Das wäre beinahe noch ins Auge gegangen!

Lange Zeit sah es eigentlich recht gut für unsere Schlossparkkicker aus. Zwar hatten die Gäste nach 3 Minuten die erste echte Torchance der Begegenung, doch beim Abschlussversuch ihres Jonas Kennemanns, mit dem dieser einen sauberen Alleingang hätte krönen können, war unser Christopher Petzold zur Stelle und blockte den Schuss aus spitzem Winkel ab, sodass sein Keeper, Vincent Schicks, nicht eingreifen musste. Bis zur nächsten erwähnenswerten Gelegenheit musste man auf Gellersens Seite geschlagene 18 Minuten warten. Auf unserer Seite machte in der 8. eine Pals-Hereingabe von der Grundlinie in den Fünfer, an die Piet Niemann allerdings nicht herankam, Hoffnung auf mehr und noch in derselben Minute wurde diese auch erfüllt. Wieder war Niemann beteiligt. Nachdem er sich im Zentrum behauptet hatte, spielte er die Pille per Aussenrist rechts raus auf Jarno Blicker, dessen Pass in den Fünfmeterraum zum gefundenen Fressen für den einlaufenden Luca Bischoff wurde. Ganz locker schob Luca das Spielgerät vorbei an Lars-Ohle Jost, Gellersens Torwart, zur 1:0-Führung ins Netz (8.). Mit etwas Glück hätten wir nur zwei Minuten später die Führung ausbauen können, als Micha Langreder einen verunglückten Klärungsversuch von Gellersens Hövermann volley zurück zum Kasten beförderte. Der Schlussmann konnte den Ball erst im Nachfassen festmachen, da war unser Luca Bischoff beinahe noch herangekommen.

Aus den 10 anschließenden Minuten ist weiter nichts zu berichten. Doch das sollte sich ändern. Zunächst zeigten die Gäste, dass mit ihnen nach wie vor zu rechnen war. Wieder war es Kennemann mit einem schnellen Solo über die linke Seite, der für Gefahr sorgen sollte. Doch seine Hereingabe blieb ungenutzt, weil gleich zwei seiner Kollegen nicht schießen wollten. Robin Meyer ließ durch für Andreas Demir, der legte zurück auf Jason Buschner, doch Buschner hatte gegen die mittlerweile wieder sortiert stehende Abwehr der Schlossparkkicker keine Chance mehr. Die zahlreichen Besucher bekamen unmittelbar anschließend noch 3 weniger aussichtsreiche Versuche der Gäste zu sehen, bevor sich unsere Jungs gleich mehrfach recht eindrücklich zurückmeldeten. So blieb Bastian Reiners nach kurzem Alleingang am Keeper hängen (24.) und auch ein Distanzschuss Jarno Blickers (?) nach Ecke fand nicht den Weg ins Tor, sondern ging knapp links vorbei (25.). Dann die nächste wirklich gute Gelegenheit für Basti. Luca Bischoff hatte ihn mit einem Ball in den Lauf auf die Reise geschickt, aber der Abschluss aus spitzem Winkel misslang (28.). Vor der nächsten Gäste-Aktion gab es noch zwei weitere Möglichkeiten für die Platzherren, doch weder Christopher Petzold, der nach einer Ecke im Fünfmeterraum an den Ball gekommen war (34.), noch Jarno Blicker mit seinem 14-m-Flachschuss nach Bischoff-Ablage (40.), kamen am Schlussmann Gellersens vorbei. Dass wir dennoch mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause gehen durften, war eigentlich etwas überraschend. Immerhin waren bereits 43 Minuten gespielt und der Schiri hatte Gellersen einen Freistoß zugesprochen. Mirko Radtke konnte diesen jedoch abfangen und ins Feld zurückschlagen. Hier zeigte sich, dass die Absicherung der Gäste dem Sprintvermögen von Bastian Reiners' nicht gewachsen war. Basti zog auf und davon und konnte auch nicht an der Flanke in den Fünfer gehindert werden. Zwar wurde sein Ball noch abgefälscht, sodass statt Luca Bischoff Simon Pals zum Abschluss kommen sollte. Simon behielt die Ruhe, legte sich Ball und Gegner zurecht und ließ dem Keeper keine Chance (43.).

Noch vor dem Halbzeitpfiff gab es zwei Freistöße aus eigentlich aussichtsreicher Position für Gellersen, die aber wirkungslos verpufften.

Der zweite Durchgang begann zumindest in einem Punkt wie der erste: Nach 8 Minuten fiel das erste Tor der Halbzeit! Ein weiter Einwurf von Simon Gloger die Linie rauf landete bei Pals, der nahe der Grundlinie kurz nach innen zog und die Kugel auf den mitgelaufenen Nico Meyer ablegte. Nico, sträflich alleingelassen, hatte keine Mühe, den Ball aus vielleicht 6 m zum 3:0 (53.) über die Torlinie zu schieben. Eigentlich sollte es das doch gewesen sein?! Unsere Schlossparkkicker wären aber nicht die Schlossparkkicker, wenn sie es bei einem einfachen Sieg belassen hätten. Natürlich machten sie es nochmal spannend.

Los ging Gellersens Aufholjagd nur 3 Minuten nach ihrem vermeintlichen KO durch das 3. Gegentor. Eine weite Flanke von Andreas Demir segelte durch unseren Strafraum am zweiten Pfosten vorbei und wurde schließlich von Gloger volley ebenso akrobatisch wie letztlich unglücklich weggeschlagen. Unglücklich, weil die Pille am Rand des Strafraums vor den Füßen von Gellersens Nr. 6, Robin Meyer, aufschlug. Meyer packte die Gelegenheit beim Schopf und verkürzte aus 15 m auf 3:1 (56.). Natürlich witterten die Gäste jetzt Morgenluft, aber dennoch waren sie m.E. nicht wirklich überlegen. Gemessen an Chancen war es eher verteiltes Spiel. So konnte unser Vincent Schicks einen Gäste-Freistoß in der 66. gerade noch über die Latte lenken, während auf der Gegenseite 8 Minuten später Gellersens Keeper nur Sekundenbruchteile vor dem heranrauschenden Reiners am Ball war und so einen möglichen Treffer Bastis verhinderte.

Wenn die spielerische Dominanz fehlt, sind es nicht selten "ruhende Bälle", die für Gefahr sorgen. So war es schließlich auch in der 75. Minute. Ein Einwurf Kennemanns kam hoch in den 5er, wo Simon Pals das Kopfballduell mit seinem Gegenspieler zwar "gewann", aber den Ball genau dahin beförderte, wo er vor dem 3:1 Gellersens bereits einmal gelandet war, nämlich an der Strafraumgrenze. Dort stand - wie konnte es anders sein - natürlich auch wieder Robin Meyer. Sein Schuss, der das 3:2 besiegelte, war zwar dieses Mal eine Bogenlampe, aber ansonsten waren die Parallelen unverkennbar. Geschichte wiederholt sich eben doch.

Die Schlussviertelstunde war nach meinem Empfinden nicht die zu erwartende reine Abwehrschlacht unsererseits. Natürlich hatte Gellersen jetzt Rückenwind und wollte den Ausgleich, dennoch hätten wir praktisch im Gegenzug wieder davonziehen können, aber Blickers (?) Torschuss wurde im Nachsetzen eine Beute des Keepers, Bastian Reiners kam zu spät. Bis zur 88. hatten unsere Jungs eigentlich alles im Griff. Doch dann schlug Kennemanns eine Flanke in unseren Strafraum mit gefährlichem Ping-Pong vor dem Gehäuse. Schließlich konnte Simon Pals in höchster Not vor Gellersens Gavrilovic im Fünfmeterraum zur Ecke klären. Infolge dieser Ecke gab es übrigens noch einen Kopfball aufs Tor, der aber von Schicks ohne Probleme gehalten wurde.

In der Folgezeit bis zum Abpfiff waren nach mein Empfinden unsere Schlossparkkicker dem nächsten Treffer näher als der Gegner.

Insgesamt war es sicherlich kein Sahnestück, dafür hatten wir uns viel zu viele Fehlpässe erlaubt, aber lieber ein dreckiger Sieg als eine tolle Niederlage!

Kurzvideo