Das Pokalfinale war zwar ein tolles Spektakel, aber kein tolles Spiel!

Die Atmosphäre im Schlossparkstadion war einfach der blanke Wahnsinn. Unter den geschätzt etwa 1000 Zuschauern waren auch zahlreiche Gästefans, die reichlich Bengalos mitgebracht hatten und während des Spiels lautstark die Trommel rührten.

Ein gut gefülltes Schlossparkstadion beim PokalfinaleAls nach einer knappen Viertelstunde Verspätung der Anpfiff erfolgte, dauerte es leider keine zwei Minuten, bis Daniel Büchau, der heute unser Tor hütete, bereits die Pille aus dem Netz holen musste. Ein langer Ball Westercelles war von einem unserer Abwehrspieler falsch eingeschätzt worden, sodass die Pille wider Erwarten zur Nr. 13 der Gäste, Kevin Gerecke, durchrutschen konnte. Gerecke passte genau vor die Füße seines links außen mitgelaufenen Sturmpartners Fabian Woitschek, der sich diese Chance nicht entgehen ließ und aus ca. 13 m einlochte.

Von diesem allzu frühen 0:1 zeigten sich unsere Schlossparkkicker allerdings vollkommen unbeeindruckt und sorgten gleich mehrfach für Gefahr vorm gegnerischen Tor. So sorgte z.B. Gloger mit einem für Bastian Reiners gedachten Steilpass für eine gute Einschussmöglichkeit.  Basti war zwar an der Grenze des 16ers zu Fall gekommen, doch aus dem Rückraum rauschte Jarno Blicker heran und hielt Vollspann drauf. Ein Schuss mit Trefferpotenzial, aber denkbar knapp drüber (5.)! Danach hatte Bastian Reiners nach Meyer-Freistoß den Ausgleich fast auf dem Kopf, aber rechts vorbei (6.). Nur drei Minuten später dann die nächste Riesemöglichkeit für Basti. Luca Bischoff hatte noch im Fallen die Kugel auf halbrechts zu Simon Gloger spielen können, der sofort die Pille in die Mitte spielte, wo Basti völlig blank im Fünfmeterraum zum Abschluss kam, aber an einer glänzenden Fußabwehr des Gästekeepers scheiterte. Mit etwas Glück hätte der in den Fünfmeterraum durchgelaufene Simon sogar noch von dem Abpraller profitiert, aber er konnte - von der Zufallschance überrascht - kaum richtig reagieren und so ging sein Versuch am linken Pfosten vorbei ins Toraus (9.). Keine 10 Minuten später hatte ich den Torschrei schon auf den Lippen, aber Basti Reiners hatte nach einer Ecke von Bischoff seinen erfolgversprechenden Kopfball nur ans Außennetz gesetzt (18.). Von den Gästen war bis dato kaum etwas zu sehen, der Ausgleich war daher längst überfällig, wollte aber nicht fallen. Bis zur Halbzeit blieb Etelsen zwar absolut spielbestimmend, aber die ganz großen Möglichkeiten wurden seltener. Erst in der 37. sollte es wieder richtig gefährlich für die Gäste werden. Nico Meyer hatte einen Freistoß hoch in den Strafraum geschlagen, wo Bastian Reiners und einige andere zum Kopfball hochstiegen. Unabhängig davon, ob Basti oder ein Abwehrspieler Westercelles das Duell gewonnen hat, das Glück war jedenfalls nicht auf unserer Seite, da die Pille knapp über die Latte ins Aus flog. Für den Schiri muss wohl Basti der Schütze gewesen sein, sonst hätte er auf Ecke entscheiden müssen, wie es zahlreiche unserer Fans lautstark eingefordert hatten.  Kurz darauf konnte Gloger einen Zweikampf im Strafraum für sich entscheiden, Reiners kam in Ballbesitz und aus 14 m zum Schuss - links daneben. Es war zum Verzweifeln!

Nach der Pause merkte man, wie unseren Jungs die Zeit davonzulaufen drohte. Mit jeder Minute wurde die Nervosität spürbarer. Es gab mehr und überhastete Schüsse aus der 2. Reihe, anstatt dass die Offensivaktionen sauber zuende gespielt worden wären. Ich habe aber auch leicht reden, während es die Schlossparkkicker mit einem mittlerweile extrem tief stehenden Gegner zu tun hatten, der mit Mann und Maus verteidigte. Trotzdem lag der Ausgleich in der Luft. In der 78. hätte es dann wirklich klingeln müssen! Der eingewechselte Kevin Bähr hatte einen weiten Ball hoch in den gegnerischen Strafraum geschlagen, von wo die Pille zunächst als unfreiwillige Kopfballverlängerung nach rechts vor die Füße von Simon Gloger befördert worden war. Simon nahm Maß und brachte den auftrumpfenden Ball hoch zum zweiten Pfosten, genau auf Alex Ruf. Dass dessen wuchtiger Kopfball aus vielleicht 3 m noch von Dominik Lowag pariert werden konnte, spricht wahrlich für die guten Reflexe des Gästekeepers...

In der Schlussphase musste Etelsen natürlich immer mehr riskieren, folglich gab es auch einige Kontermöglichkeiten für die Gäste. Daniel Büchau, unser Torwart, musste aber dennoch nicht wirklich eingreifen - von einer Faustabwehr in der 69. einmal abgesehen -, er verlebte einen insgesamt sehr ruhigen Fußballabend.

Mein trauriges Fazit lautet, dass unsere Schlossparkkicker zwar über die gesamte Begegnung hinweg die bessere Mannschaft waren, es aber nicht geschafft haben, aus ihrer Überlegenheit und dem deutlichen Chancenplus Tore zu generieren. Der Gegner hat es auf der anderen Seite verstanden, seine frühe Führung über die Zeit zu retten, daher ist der Pokalgewinn des VfL auch nicht unbedingt unverdient.

Glückwunsch an Westercelle!