Gut ist anders!
Ich will's kurz machen. Von der Glanzleistung der letzten Woche waren unsere Jungs gestern meilenweit entfernt. Die Anfangsphase war noch einigermaßen normal. Der FC stand extrem tief, sodass es entsprechend schwierig war, sich im Strafraum entscheidend durchzusetzen. Dennoch gingen wir relativ früh in Führung, benötigten dafür allerdings eine ziemlich kurz ausgeführte Ecke. Leon Krämer hatte die Pille auf Jarno Blicker zurückgelegt, dessen Flanke zum 2. Pfosten von Emilijan Lundraxhiu als Kopfballaufsetzer in die Maschen gesetzt wurde (12.). So weit so gut, hätte man meinen können, aber dem war leider nicht so. In den Folgeminuten wurden die hochmotivierten Gäste sichtbar stärker und hatten sich den Ausgleich, der in der 21. Minute durch Leandro Almeida Vieira fallen sollte, durchaus verdient. Eingeleitet worden war dieser Treffer durch einen eigenen Querpass vorm 16er, der bei der gegnerischen Nr. 11, Alpha Falikou Fadiga, landete. Fadiga behauptete die Pille und konnte schließlich den entscheidenden Chip-Ball in die Spitze spielen, der letztlich von Vieira flach aus knapp 15 m zum 1:1 verwertet wurde.
Für mich sah es nach einem Wirkungstreffer aus, um mal einen Vergleich aus dem Boxsport zu bemühen, denn unsere Schlossparkkicker ließen fortan nahezu alles vermissen, was erfolgreichen Fußball ausmacht. Es fehlte insbesondere an Laufbereitschaft und Tempo. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass überhaupt keiner den Ball haben wollte. Öfters fehlten unseren Abwehrspielern die Anspielstationen vorne, sodass sie nicht wußten, was sie mit dem Spielgerät anfangen sollten. Worpswede war zwar nicht entscheidend besser, aber ich hatte starke Zweifel, dass wir mit einem so dürftigen Auftritt den erhofften Dreier würden einfahren können.
Nach der Pause änderte sich zunächst wenig. Es schien unseren Jungs schwer zu fallen, den Schalter umzulegen. Mit zunehmender Spieldauer zeigte es sich aber, dass die Schlossparkkicker über die bessere Physis verfügten. Zumindest schien es mir so, als würden dem Gegner langsam aber sicher die Körner ausgehen. Jedenfalls fanden wir über den Kampf allmählich besser ins Spiel und erarbeiteten uns so ab der 65. Minute etliche gute Möglichkeiten. Es hätte uns vielleicht sogar ein Strafstoß zugesprochen werden müssen, aber die Pfeife war stumm geblieben und so dauerte es noch einige Zeit, bis der entscheidende Treffer durch zwei eingewechselte Spieler fiel. In der 83. schickte Alex Ruf mit einem Querpass von links vor den Strafraum Hauke Wortmann auf die Reise, der erneut seine Jokerqualitäten unter Beweis stellte, indem er sehenswert durch den 16er kurvte, dann die Nerven behielt und aus spitzem Winkel erfolgreich abschloss. Die Erleichterung bei den Schlossparkkickern und ihren Fans war unüberhörbar und der Matchwinner wurde von seinen Mitspielern gebührend gefeiert.
Zwar drängte Worpswede in den letzten 4 Minuten der Begegnung nochmal auf den Ausgleich, aber es blieb bei unserer knappen 2-zu-1-Führung. Der Sieg der Schlossparkkicker gegen den aufopferungsvoll kämpfenden Aufsteiger geht m.E. insgesamt auch in Ordnung, insbesondere aufgrund der im zweiten Durchgang erkennbaren Leistungssteigerung.