Wat mutt, dat mutt!
In einem zwar nicht gerade hochklassigen, aber umso dramatischeren Derby beim TB Uphusen konnten unsere Schlossparkkicker dank eines Treffers des eingewechselten Alex Ruf in letzter Sekunde doch noch den Sieg für sich verbuchen und die drei dringend benötigten Punkte mit nach Hause nehmen, auch wenn es lange Zeit nicht danach aussah. In den ersten 45 Minuten hatten unsere Jungs zwar durchaus die Hosen an, was durch ein Chancenverhältnis von mindestens 4:1 unterstrichen wurde, doch leider haben wir gerade in den letzten Begegnungen lernen müssen, dass meist nicht das bessere Team als Sieger vom Platz geht, sondern das effizientere. Und bis zum Pausenpfiff sah es genau danach aus. Die Schlossparkkicker hatten in der 22. Min. einen Lattentreffer durch Hauke Wortmann (nach gedankenschnellem Chip-Ball von Neo Buttgereit), in der 24. gab's einen weiteren Abschlussversuch Wortmanns, der am TBU-Keeper hängenblieb (nach Steilpass Leon N. Krämer), in der 26. Min. dann ein 18-Meter-Schuss von Krämer, den der Keeper nur nach links vorne abprallen lassen konnte, im Anschluss daran brachten Krämer und Pals die Pille nach Wortmann-Flanke sogar über die Linie, aber angeblich Abseits und schließlich noch ein Lattenkracher von Jurek Wernicke aus ca. 16 m nach Bischoff-Zuspiel in der 39. Minute. Die Arenkampkicker hatten da lediglich einen Freistoß an den linken Pfosten und den Nachschuss von Patrick Küsel entgegen zu setzen. Auch wenn wir die Führung mal wieder verdient gehabt hätten, ging es torlos in die Kabinen.
In der zweiten Hälfte kamen die Platzherren besser ins Spiel, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit diversen Halbchancen hüben wie drüben. Erst in der 63. Min. sollte das erste Tor fallen, leider auf der falschen Seite. Uphusens Daniel Throl war auf halblinks an der Strafraumgrenze von unserer Abwehr sträflich allein gelassen worden, sodass er nach einem Querpass von Justin Fronia und kurzem Solo aus ca. 6 m einschieben konnte. Ich muss gestehen, dass ich in der zweiten Hälfte das Gefühl entwickelt hatte, dass derjenige, der hier das erste Tor schießt, auch das Spiel gewinnt. Und lange Zeit sah es auch ganz danach aus. Wir waren wie immer bemüht, aber eben auch erfolglos. Wobei unmittelbar nach seiner Führung der TBU auch Beton angerührt hatte und uns im 5-4-1-System das Angreifen so schwer wie möglich zu machen versuchte. Da konnte es nicht verwundern, wenn die größte Gefahr von ruhenden Bällen ausging oder auch von dem ein oder anderen Schuss aus zweiter Reihe. Die Platzherren ihrerseits beschränkten sich fortan auf Nadelstiche, aber in dieser Begegnung funktionierte unsere Absicherung und so gelang es Uphusen nicht, seine Konter erfolgreich zu Ende zu spielen.
Schließlich waren bereits 89 Minuten gespielt, als ausgerechnet der Spielführer des TBU Ole Laabs mit einer unnötig verschuldeten Ecke die extreme Dramatik in der Schlussphase initiierte. Unser Jurek Carlos Wernicke brachte den Eckball hoch hinein in den Fünfmeterraum, wo Hauke Wortmann mit seinem Lockenkopf das Spielgerät energisch zum kaum mehr für möglich gehaltenen 1:1 unter die Latte köpfte. Der Jubel beim TSV und seinen zahlreich anwesenden Anhängern war entsprechend riesig. Aber nur etwa 90 Sek. später wäre den Platzherren beinahe die erneute Führung gelungen, denn nach Freistoß aus ca. 32 Metern war Dennis Janßen per Kopf zur Stelle und ließ unserem Torhüter aus nächster Distanz keine Abwehrmöglichkeit. Aber wie bereits in der 24. Minute auf der Gegenseite, blieb auch diesem Treffer die Anerkennung wegen vermeintlicher Abseitsstellung versagt. Es blieb also beim 1:1, wenn auch nicht bis zum Abpfiff, sondern nur bis zur 93. Minute. Kevin Bähr hatte sich ein Herz gefasst und startete über die linke Seite ein Solo von der eigenen Hälfte bis kurz vor den gegnerischen Strafraum, wo er den Ball quer auf Hauke Wortmann ablegte, der bis zur Grundlinie durchlief und von dort eine Flanke vors Tor brachte. Auf Umwegen (Pals, Krämer) rollte der Ball dem einlaufenden Alex Ruf vor die Füße, der mit einem wuchtigen Flachschuss aus ca. 18 m den Torhüter des TBU Paul Bruno Engelkestock überwinden konnte. Der Schiri ließ noch ca. 3 Minuten weiter spielen, aber unsere Jungs ließen jetzt nichts mehr anbrennen.
Nach dem Schlusspfiff war auf unserer Seite die Erleichterung enorm und der Jubel entsprechend. Mir ist jedenfalls ein Stein vom Herzen gefallen.