Und wieder kriegen unsere Jungs erst in der zweiten Halbzeit ihre PS auf den Rasen!

Ein wenig unverständlich ist das schon, schließlich geht es um den Klassenerhalt und nicht um einen Schönspielpokal. Da sollte man doch annehmen, dass von Anfang an gefightet wird und man nicht erst wach wird, wenn man praktisch aussichtslos zurück liegt.  Aber von außen lässt sich natürlich gut reden, hinzu kommt, dass wir mit den Salzstädtern kein Fallobst zu Gast hatten, sondern eine Truppe, die bereits vorzeitig als Landesligameister fest steht und damit auch nach nur zweijähriger Abstinenz den Wiederaufstieg in die Oberliga geschafft hat. Also besser den Ball flach halten!

Die ersten 45 Minuten entsprachen den Erwartungen, die Gäste waren besser. Zu unserer Ehrenrettung ist zu sagen, dass sich der LSK trotz seiner spielerischen Überlegenheit kaum entscheidend durchsetzen konnte. Wenn es mal gefährlich wurde, dann meist nach ruhenden Bällen. Vor dem Tor des Lüneburger Schlussmanns Haris Zlomusica war es auch relativ ruhig. Ein Abschlussversuch von Mario Nagel aus ca. 16 m infolge eines Bähr-Einwurfs hätte in der 17. Min. aber durchaus für unsere Führung sorgen können, wenn Mario besser gezielt hätte.

Es hätte nicht unbedingt mit einem 3-Tore-Rückstand in die Pause gehen müssen, denn alle Treffer erzielte der LSK mithilfe von Standards. Das 0:1 (27.) durch einen Kopfballtreffer von Stefan Wölk nach Ecke, das 0:2 (35.) durch einen direkt verwandelten 23-Meter-Freistoß Nico Hübners und schließlich das 0:3 (39.) am langen Pfosten reingestochert von Corvin Behrens wieder nach Eckball.

Im zweiten Durchgang wurde nicht alles, aber doch einiges besser. Der Trainer hatte gleich 3 frische Kräfte gebracht und das machte sich auch positiv bemerkbar. Mit Hauke Wortmann sorgte einer der Eingewechselten nur 4 Minuten nach Wiederanpfiff für einen zarten Hoffnungsschimmer durch sein 1:3 wie aus dem Nichts. Einen harmlosen Rückpass hatte sich der LSK-Keeper leichtsinnigerweise etwas zu weit vorgelegt, dabei aber offenbar nicht mit der Schnelligkeit von Hauke gerechnet. Der hatte den Braten gerochen, konnte die Pille erlaufen, Zlomusica umkurven und dann ins leere Gehäuse einschieben. Eine wirklich tolle Einzelleistung! In den folgenden fünf Minuten war dann aber der Gast am Zug. Ein Abschlussversuch vom Lüneburger Leon Perera wurde von Mario Nagel im Strafraum zwar geblockt, fand aber den Weg zu einem weiteren LSK-Angreifer am zweiten Pfosten, der glücklicherweise an der Querlatte scheiterte. Wenn mich nicht alles täuscht, hatte der Schiri aber ohnehin auf Abseits erkannt und die Situation abgepfiffen. In der 53. Min. kamen die Gäste gleich zu drei Abschlüssen. Die ersten beiden konnte unser Torwart Sebastian Grimm aber recht problemlos entschärfen, der letzte und gefährlichste verfehlte sein Ziel. Nur eine Minute später war es Grimm, der das Ergebnis festhielt, indem er einen wuchtigen Kopfballaufsetzer von Corvin Behrens zum Eckball über die Latte lenken konnte. Danach gab es auf beiden Seiten diverse Halbchancen, die aber ungenutzt blieben. Erst in der 68. Min. wurde es mal wieder so richtig gefährlich und zwar für den LSK! Jurek Wernicke hatte eine Ecke zum ersten Pfosten in den 16er geschlagen, wo Wortmann hochstieg und die Kugel erfolgversprechend aufs Tor köpfte. Der Erfolg blieb aus, ein LSKler konnte die Pille gerade noch auf der Linie klären.

Statt Anschlusstreffer fiel nur zwei Minuten nach unserer Riesenchance das 1:4 für Lüneburg. Dennis Jordan hatte nach einem weiten Ball aus dem gegnerischen Fünfer in unser Halbfeld den Zweikampf mit Malte Meyer verloren, der mit einem Flachschuss aus ca. 22 m unseren Keeper alt aussehen ließ. Mit dem 1:4 war natürlich der Deckel drauf, dennoch bewiesen unsere Schlossparkkicker Moral und konnten in der 77. Min. durch einen Kopfballtreffer von Jordan nach Wernicke-Ecke immerhin auf 2:4 verkürzen.

Mit der letzten Aktion des Spiels wären die Gäste beinahe doch noch mit einem Drei-Tore-Vorsprung nach Hause gefahren, wenn Kevin Bähr nicht noch auf der Linie für den schon geschlagenen Grimm einen Sieben-Meter-Schuss des eingewechselten Julius Nehring hätte klären können. Unmittelbar danach beendete der Schiedsrichter diese tor- und abwechslungsreiche Begegnung, aus der wir leider keinen Extrapunkt mitnehmen konnten.