Nach einem Wechselbad der Gefühle durften am Ende die Gäste ihren ersten Sieg der Saison bejubeln!
Ausgerechnet gegen das Schlusslicht der Landesliga, den FC Heidetal, konnten wir nur in der zweiten Hälfte einigermaßen überzeugen. Die Quittung für die phasenweise peinliche 1. Halbzeit war die Führung des FC nach Freistoß, die Jan Henrik Held bereits in der 5. Min. erköpfen konnte und die die Gäste dann ohne große Probleme mit in die Pause nehmen durften. Irgendwie schaffen wir es gegen vermeintliche Underdogs nur selten, unser Potenzial abzurufen. Dabei konnte der Auftakt in die Begegnung noch als gelungen bezeichnet werden, denn immerhin hatte Timo Schöning die erste Chance überhaupt, doch seinem Abschluss aus ca. 15 m fehlte einfach der Druck, um Lukas Valentin Fabel im Tor der Heidetaler in Verlegenheit bringen zu können (2.). Auch als wir drei Minuten später in Rückstand geraten waren, glaubte ich zunächst nicht, dass wir uns dadurch aus der Bahn würden werden lassen. Aber damit lag ich offenbar falsch, denn der FC hatte Lunte gerochen und wurde langsam aber sicher immer stärker. Erst in der 21. Min. gab es das nächste Lebenszeichen mit Torpotenzial unsererseits. Schöning hatte nach Doppelpass mit Zambrano von der Strafraumgrenze abgezogen, doch Feld war mit den Fäusten dran und klärte zur Ecke. Generell war es natürlich schwer, gegen den sehr tief stehenden Gegner gute Möglichkeiten herauszuspielen, aber dass es im ersten Durchgang nur 4 Stück werden würden, war dann doch sehr dürftig. Die Dritte hatte schließlich Wernicke auf dem Fuß und Jurek wäre mit seinem Flachschuss aus ca. 12 m wohl auch erfolgreich gewesen, wenn nicht ausgerechnet Linus Meyer unglücklicherweise auf der Torlinie gelegen und so den Einschlag unfreiwillig verhindert hätte. Insbesondere bei ruhenden Bällen waren die Gäste gefährlich und davon hatten sie nach meinem Gefühl deutlich zu viele. Kurz vor dem Halbzeitpfiff wollte Justin Gericke schließlich aus der Distanz den Ausgleich erzwingen, doch der vielversprechend aussehende Versuch ging knapp drüber.
Entsprechend ernüchternd musste das Halbzeitfazit ausfallen. Der Gegner war leidenschaftlich zu Werke gegangen und uns hatten die Ideen und der Biss gefehlt, um uns gegen abwehrstarke Gäste im 16er entscheidend durchsetzen zu können.
Dass es auch anders geht, zeigten die Schlossparkkicker dann im zweiten Durchgang. Plötzlich waren deutlich mehr Zug zum Tor und Tempo feststellbar, eine Veränderung, die sich alsbald bezahlt machen sollte! Auch wenn Christopher Petzold nur 3 Min. nach Wiederanpfiff noch mit einem Kopfballaufsetzer am Keeper gescheitert war, wurde jetzt der nötige Druck auf des Gegners Kasten ausgeübt. Insbesondere die Hereinnahme Nico Meyers wirkte sich belebend aus. Nico war es auch, der mit einer blitzsauberen Hereingabe von halblinks in den Fünfmeterraum Linus Meyer in Szene gesetzt hatte, der mit einer Grätsche für den umjubelten Ausgleich sorgen konnte (56.). Kaum zwei Minuten später schafften wir dann sogar die vermeintliche Wende. Zwar war die Pille unserem Linus Meyer an der Strafraumgrenze zunächst noch vom Fuß gespitzelt worden, doch aus dem Rückraum hatte sich Barzan Demli in Schussposition gebracht und verwandelte zum 2:1! Ärgerlicherweise sollte der Vorsprung nicht besonders lange halten. Ausgerechnet Christopher Petzold war der Unglücksrabe, der am 16er den Heidetaler Angreifer Daniel Horn aus kürzester Distanz angeschossen hatte, sodass dieser unerwartet in Ballbesitz kam und so aus dem Nichts heraus den Ausgleich für seine Farben markieren konnte (65.). Bitter, aber da bewahrheitete sich mal wieder der Spruch: "So lange das Wort Fehler im Duden steht, so lange machen wir die auch!" Doch auch jetzt ließ die Antwort nicht lange auf sich warten, denn der unermüdlich arbeitende Linus Meyer sorgte mit einem Traumtor aus mehr als 22 m für unsere erneute Führung (68.). Vier Tore in 12 Minuten, ein wilder Ritt! Eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass wir das Ding jetzt nach Hause schaukeln würden, aber man muss den Gästen attestieren, dass sie überhaupt nicht ans Aufgeben dachten und so blieb es spannend. Während der FC zunehmend offensiver agierte, schafften wir es nicht, Ruhe in die Begegnung zu bringen. Mit etwas Glück hätte Linus vielleicht doch für genau diese sorgen können, wenn sein Kopfball in der 80. Min. sein Ziel gefunden hätte, anstatt über dem Kasten im Nichts zu landen. Die Strafe folgte postwendend in Form eines lang nach vorn geschlagenen Balles, der über den Umweg eines von Petzold abgeblockten Horn-Schusses schließlich bei dem einlaufenden Claas Bjarne Wolter gelandet war. Wolter ließ sich nicht lange bitten und schob die Kugel an Schulz vorbei zum 3:3 ins Netz (82.).
Die Schlussphase entwickelte sich zur offenen Feldschlacht, wobei man schon den Eindruck gewinnen konnte, dass die Heidetaler nach dem Rückenwind durch den Ausgleichstreffer mehr an sich glaubten als unsere Jungs. Auf jeden Fall versuchten sie jetzt alles, um ihren ersten Dreier der Saison einzufahren. Glaube versetzt ja bekanntlich Berge und tatsächlich verhalf dem FC eine Ecke schon zu Beginn der Nachspielzeit noch zum Sieg. Kurz flipperte die Pille durch den Strafraum bis sie dem sträflich frei stehenden Enjo Mollenhauer zuflog, der nur noch seinen Fuß richtig hinhalten musste, um mit dem finalen 3:4 unsere Niederlage zu besiegeln.

